Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
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- modern air
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Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
Am 28.Oktober begann für Berlin-Tegel eine völlig neue Zeit. Mit dem Tag der Deutschen Einheit am 3.Oktober 1990 war Westberlin nicht mehr von der DDR umgeben, aufgrund des alliierten Status von Berlin, sondern inmitten von dem wiedervereinigten Deutschland. Damit entfiel die Beschränkung, das nur Fluggesellschaften mit amerikanischer, britischer oder französischer Zulassung nach Berlin-Tegel fliegen durften. Doch selbst diese drei Alliierten Länder ließen nur bestimmte Airlines durch die Luftkorridore. Gewissermaßen war der Himmel über Berlin nun frei für jedes Flugzeug, egal mit welcher Zulassung, egal von welcher Fluggesellschaft.
Spätestens mit Beginn des Winterflugplanes im Winter 1990/1991 entstand ein gewaltiger run auf Tegel. Auch die Fluggesellschaften, die notgedrungen, z.B. Austrian bis dahin nach Schönefeld flogen, wechselten nun sofort nach Tegel. Sogar Aeroflot flog dann gleich beide Flughäfen an! Der Tourismus von Berlin-Besuchern nahm derart rasant zu, so sehr, das dieser Trend ununterbrochen seit 22 Jahren anhält. Die türkischen Gastarbeiter (so nannte man die noch damals ) konnten nun ohne lästige Grenzkontrollen am Grenzübergang Waltersdorfer Chaussee jetzt ab Tegel fliegen, nahezu in den gleichen Jahren entstanden zahlreiche türkische Charterflugggesellschaften wie Istanbul Airlines, Pegasus und Sunexpress.
Auch die Flugschule von Lufthansa nutzte die neue Reisefreiheit in Ort ihrer Gründung zu fliegen.
Die Ablösung von PAN AM als wichtigste Fluggesellschaft in Tegel durch Lufthansa war absehbar. Statt Clippernamen landete nun z.B. "Mühlheim an der Ruhr".
Aufgrund von Mangel an geeigneten Flugzeugen charterte EUROBERLIN, die Tochterairline von Lufthansa und Air France eine Boeing 737-300 von Monarch aus England
Auch die dahin größte deutsche Ferienairline CONDOR, flog nun ab Berlin-Tegel. Im Hintergrund düst eine B727-200 von PAN AM nach Nürnberg. Die D-ABWC hatte einen kiesgrauen Anstrich.
Zweimal British Aerospace ATP im Entenmarsch.
Der Regionalverkehr zu kleineren deutschen Flughäfen wurde zu dieser Zeit von britischen BAe ATP von British Airways und ATR-42 von PAN AM EXPRESS geflogen. Die ATP von MANX flog für BA.
Noch vor einen Jahr völlig undenkbar: Aeroflot landet in Tegel! Die NORATLAS in Tegel-Nord überlebte noch einige Jahre bis zu ihrer Verschrottung.
Nachmittags im allerletzten Spätoktoberlicht. Von mehreren Terminals in Tegel ahnte damals noch niemand etwas...
Pegasus mit B737-400 aus Ankara
Auch Aero Llloyd flog viele Jahre bis zur ihrer Pleite mit den MD-83 ab Tegel. Einige Anwohner von Spandau haben die vollbeladenen MD-80's noch scheppernd in Erinnerung...
Leider schaften es die Caravelle von Istanbul Airlines nicht mehr oft nach Tegel :cry:
Dafür waren B727-200 jahrelang auch noch mit Schalldämpfer Stammgast in TXL.
Da einige Airlines nur im Tagesrand flogen, zogen ich und andere Spotter regelmäßig mit Stativ in die Treppentürme
Von SXF nach TXL, Austrian Airlines zog nach 20 Jahren in Schönefeld nach Tegel. Dieses Jahr 2012 feierte AUA 40 Jahre Jubiläum in Berlin. Hier mit MD-87, OE-LMK. Der A320 von LH im Hintergrund war damals noch nagelneu!
Dahinter steht Clipper Quick Step und ganz hinten Clipper Good Hope - für PAN AM gab es aber leider bald wenig Hoffnung....
Alitalia flog ab Juni 1990 erstmals planmäßig von Rom nach Schönefeld, wechselte dann aber auch am 28.Oktober 1990 nach Berlin-Tegel. Hier eine "Super 80", I-DAWH.
-------------------
Es ist Weihnachtszeit und Zeit für Geschenke. Diese spendiere ich euch in Form von 22 Jahre alten Papierbildern.
Also schraubt Eure Erwartungen an Schärfe, Farben und Kontrast etwas herunter. Ich hatte gerade mal erst kurze Zeit meine Kamera und lernte erst mit der Technik klar zu kommen. Es war mehr Knipsen als fotografieren, frei nach dem Motto: Learning by doing.
Spätestens mit Beginn des Winterflugplanes im Winter 1990/1991 entstand ein gewaltiger run auf Tegel. Auch die Fluggesellschaften, die notgedrungen, z.B. Austrian bis dahin nach Schönefeld flogen, wechselten nun sofort nach Tegel. Sogar Aeroflot flog dann gleich beide Flughäfen an! Der Tourismus von Berlin-Besuchern nahm derart rasant zu, so sehr, das dieser Trend ununterbrochen seit 22 Jahren anhält. Die türkischen Gastarbeiter (so nannte man die noch damals ) konnten nun ohne lästige Grenzkontrollen am Grenzübergang Waltersdorfer Chaussee jetzt ab Tegel fliegen, nahezu in den gleichen Jahren entstanden zahlreiche türkische Charterflugggesellschaften wie Istanbul Airlines, Pegasus und Sunexpress.
Auch die Flugschule von Lufthansa nutzte die neue Reisefreiheit in Ort ihrer Gründung zu fliegen.
Die Ablösung von PAN AM als wichtigste Fluggesellschaft in Tegel durch Lufthansa war absehbar. Statt Clippernamen landete nun z.B. "Mühlheim an der Ruhr".
Aufgrund von Mangel an geeigneten Flugzeugen charterte EUROBERLIN, die Tochterairline von Lufthansa und Air France eine Boeing 737-300 von Monarch aus England
Auch die dahin größte deutsche Ferienairline CONDOR, flog nun ab Berlin-Tegel. Im Hintergrund düst eine B727-200 von PAN AM nach Nürnberg. Die D-ABWC hatte einen kiesgrauen Anstrich.
Zweimal British Aerospace ATP im Entenmarsch.
Der Regionalverkehr zu kleineren deutschen Flughäfen wurde zu dieser Zeit von britischen BAe ATP von British Airways und ATR-42 von PAN AM EXPRESS geflogen. Die ATP von MANX flog für BA.
Noch vor einen Jahr völlig undenkbar: Aeroflot landet in Tegel! Die NORATLAS in Tegel-Nord überlebte noch einige Jahre bis zu ihrer Verschrottung.
Nachmittags im allerletzten Spätoktoberlicht. Von mehreren Terminals in Tegel ahnte damals noch niemand etwas...
Pegasus mit B737-400 aus Ankara
Auch Aero Llloyd flog viele Jahre bis zur ihrer Pleite mit den MD-83 ab Tegel. Einige Anwohner von Spandau haben die vollbeladenen MD-80's noch scheppernd in Erinnerung...
Leider schaften es die Caravelle von Istanbul Airlines nicht mehr oft nach Tegel :cry:
Dafür waren B727-200 jahrelang auch noch mit Schalldämpfer Stammgast in TXL.
Da einige Airlines nur im Tagesrand flogen, zogen ich und andere Spotter regelmäßig mit Stativ in die Treppentürme
Von SXF nach TXL, Austrian Airlines zog nach 20 Jahren in Schönefeld nach Tegel. Dieses Jahr 2012 feierte AUA 40 Jahre Jubiläum in Berlin. Hier mit MD-87, OE-LMK. Der A320 von LH im Hintergrund war damals noch nagelneu!
Dahinter steht Clipper Quick Step und ganz hinten Clipper Good Hope - für PAN AM gab es aber leider bald wenig Hoffnung....
Alitalia flog ab Juni 1990 erstmals planmäßig von Rom nach Schönefeld, wechselte dann aber auch am 28.Oktober 1990 nach Berlin-Tegel. Hier eine "Super 80", I-DAWH.
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Es ist Weihnachtszeit und Zeit für Geschenke. Diese spendiere ich euch in Form von 22 Jahre alten Papierbildern.
Also schraubt Eure Erwartungen an Schärfe, Farben und Kontrast etwas herunter. Ich hatte gerade mal erst kurze Zeit meine Kamera und lernte erst mit der Technik klar zu kommen. Es war mehr Knipsen als fotografieren, frei nach dem Motto: Learning by doing.
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Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
Hi,
danke für die prima Bilder. Anmerkung: die D-ABFU heißt "Mülheim a.d.Ruhr", mit nur einem "H". Die sympatrische Stadt an der Ruhr mit ca. 170.000 Einwohnern, die aber kaum einer kennt...
Allen Frohe Weihnachte und einen Guten Rutsch,
diddi
danke für die prima Bilder. Anmerkung: die D-ABFU heißt "Mülheim a.d.Ruhr", mit nur einem "H". Die sympatrische Stadt an der Ruhr mit ca. 170.000 Einwohnern, die aber kaum einer kennt...
Allen Frohe Weihnachte und einen Guten Rutsch,
diddi
Kodak has taken my Kodachrome away!
- Basti
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Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
Vielen Dank für die tollen Bilder und die interessanten Infos dazu - eine Zeit, in der ich leider noch nicht lebte.
Aeroflot in Tegel hätte ich mir nie träumen lassen :lol:
Aeroflot in Tegel hätte ich mir nie träumen lassen :lol:
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- Wohnort: Berlin - Marzahn [phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1266: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
@ Modern Air,
eine kleine Anmerkung von mir:
Austrian flog im Winterflugplan 90/91 weiterhin täglich nach SXF und zusätzlich mehrmals pro Woche nach Tegel.
Die 1. Alitalia kam bereits am 27.10 nach Tegel und machte einen Nightstop. War sozusagen der erste Linienflug einer nicht Allierten Airline in Tegel. War jedenfalls ein sehr ungewohnter Anblick für Tegel. Der 28. war dann der Tag der eigentlich alles verändert hat, als dann Swissair, Finnair, Iberia, KLM und Konsorten Tegel ihre Aufwartung machten, wobei die Aeroflot Tu 154 noch
am meisten wie ein Fremdkörper wirkte, eine Tu 154 in TXL war bis dahin eigentlich undenkbar gewesen. Ein weiteres Novum für Tegel war, das erstmals zivile DC 9 regelmäßig im Linienverkehr eingesetzt wurden.
Eigentlich ist es schade, das von den in Tegel damals stationierten Airlines nur 2 übriggeblieben sind, AF und BA, andererseits ist es viel "Bunter" geworden.
eine kleine Anmerkung von mir:
Austrian flog im Winterflugplan 90/91 weiterhin täglich nach SXF und zusätzlich mehrmals pro Woche nach Tegel.
Die 1. Alitalia kam bereits am 27.10 nach Tegel und machte einen Nightstop. War sozusagen der erste Linienflug einer nicht Allierten Airline in Tegel. War jedenfalls ein sehr ungewohnter Anblick für Tegel. Der 28. war dann der Tag der eigentlich alles verändert hat, als dann Swissair, Finnair, Iberia, KLM und Konsorten Tegel ihre Aufwartung machten, wobei die Aeroflot Tu 154 noch
am meisten wie ein Fremdkörper wirkte, eine Tu 154 in TXL war bis dahin eigentlich undenkbar gewesen. Ein weiteres Novum für Tegel war, das erstmals zivile DC 9 regelmäßig im Linienverkehr eingesetzt wurden.
Eigentlich ist es schade, das von den in Tegel damals stationierten Airlines nur 2 übriggeblieben sind, AF und BA, andererseits ist es viel "Bunter" geworden.
BER = Blamage Einer Region und der leiseste Flughafen der Welt
Das Comeback des Jahres = TXL
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- Berlinspotter
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Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
Super! Einige davon habe ich ja auch noch erlebt so 1997/98. Nov. 1990 war ich (18 J.) nurmal kurz auf der Terrasse in TXL. Gab ja plötzlich soviel anderes, neues zu entdecken ... Und auch Mädels waren in dem Alter dann interessanter als Flieger ;-)
- txlsxf-Mäuse
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Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
Welche Formalitäten es für ausländische Gäste mit dem Endziel West-Berlin gab, kann ich nicht mehr sagen. Es ist anzunehmen, dass mit der Buchung
über SXF ein Transitvisum ausgestellt wurde (brachte ja Devisen in die Kasse).
In umgekehrter Richtung - also z.B. von West-Berlin und zurück über SXF nach BUD; OTP; VIE o.a. - erhielt man als "Westberliner"ein Transitvisum für die DDR.
Soweit ich mich erinnere, mußte die Grenzübergangsstelle angegeben werden bzw. wurde sogar vorgeschrieben. Ob man eine Gebühr für das Transitvisum
zahlen musste, weiss ich nicht mehr genau. Bei Charterflügen ab SXF waren die Gebühren wohl im Reisepreis enthalten. Dann war man auch nicht auf den
Transitbus angewiesen, da man ja als Gruppe reiste und somit mit einem gesonderten Bus ebenfalls über die Walterdorfer Ch. zum Flughafen fuhr.
Als Einzelreisender ging es mit dem Transitbus vom Busbahnhof am Funkturm über den Grenzübergang Waltersdorfer Chaussee nach SXF. Eine Zusteigemöglichkeit
gab es am Reisebüro "Helios" (Fachreisebüro für den Ostblock) in der Nähe des Fehrbelliner Platzes (ich meine, es war am Hohenzollerndamm). Manchmal war der
Bus entwas "spät dran". So kam es vor, dass beim Grenzübergang die "Grenzorgane" der DDR schon mal zum Telefon griffen, um leicht verspätete Passagiere am
Flughafen anzumelden, damit die Maschine nicht ohne sie abfliegt. So geschehen z.B. bei Gästen in Richtung Zagreb, die dort die Messe besuchen wollten. Man stelle
sich das mal heute vor :wink: !! Als Transitpassagier auf Linienflügen kam es auch vor, dass man umgehend den Transitraum aufsuchen musste. Und wenn man ganz
"großes Glück" hatte, wurde man auch schon mal sicherheitshalber eingeschlossen :? .
So gesehen gab es eine Art "abgeschirmten Transitverkehr" über den Grenzübergang an der Waltersdorfer Chaussee. Vielleicht weiss aber jemand noch genaueres.
Liebe Grüße
Evi
Evi
über SXF ein Transitvisum ausgestellt wurde (brachte ja Devisen in die Kasse).
In umgekehrter Richtung - also z.B. von West-Berlin und zurück über SXF nach BUD; OTP; VIE o.a. - erhielt man als "Westberliner"ein Transitvisum für die DDR.
Soweit ich mich erinnere, mußte die Grenzübergangsstelle angegeben werden bzw. wurde sogar vorgeschrieben. Ob man eine Gebühr für das Transitvisum
zahlen musste, weiss ich nicht mehr genau. Bei Charterflügen ab SXF waren die Gebühren wohl im Reisepreis enthalten. Dann war man auch nicht auf den
Transitbus angewiesen, da man ja als Gruppe reiste und somit mit einem gesonderten Bus ebenfalls über die Walterdorfer Ch. zum Flughafen fuhr.
Als Einzelreisender ging es mit dem Transitbus vom Busbahnhof am Funkturm über den Grenzübergang Waltersdorfer Chaussee nach SXF. Eine Zusteigemöglichkeit
gab es am Reisebüro "Helios" (Fachreisebüro für den Ostblock) in der Nähe des Fehrbelliner Platzes (ich meine, es war am Hohenzollerndamm). Manchmal war der
Bus entwas "spät dran". So kam es vor, dass beim Grenzübergang die "Grenzorgane" der DDR schon mal zum Telefon griffen, um leicht verspätete Passagiere am
Flughafen anzumelden, damit die Maschine nicht ohne sie abfliegt. So geschehen z.B. bei Gästen in Richtung Zagreb, die dort die Messe besuchen wollten. Man stelle
sich das mal heute vor :wink: !! Als Transitpassagier auf Linienflügen kam es auch vor, dass man umgehend den Transitraum aufsuchen musste. Und wenn man ganz
"großes Glück" hatte, wurde man auch schon mal sicherheitshalber eingeschlossen :? .
So gesehen gab es eine Art "abgeschirmten Transitverkehr" über den Grenzübergang an der Waltersdorfer Chaussee. Vielleicht weiss aber jemand noch genaueres.
Liebe Grüße
Evi
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- modern air
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Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
Der Zubringerbus wurde von der Interflug betrieben, war ein Ikarus und fuhr im ZOB ganz hinten in der Nordwestecke ab.
Ein planmäßiger Zustiegshalt war auf dem Platz zwischen den Güterbahnhof Tempelhof und der Auffahrt zur Stadtautobahn.
Dieser Ikarus fuhr dann via Stadtautobahn nach Rudow zum Grenzübergang Waltersdorfer Chaussee, dort wurde der Bus nach einer Passkontrolle der Fahrgäste von einen Grenzpolizisten bis zum Parkplatz hinter einer Mauer mit Stahltor vor dem heutigen Terminal B begleitet. Man war während dieser Zeit vom Grenzübergang bis zur Passkontrolle im Terminal völlig exterritorial. Den im Gegensatz zu dem üblichen Transit zwischen Westberlin und der BRD, kam man nicht mit DDR-Bürgern in Berührung. Trotzdem versuchte man von Seiten der DDR Grenzorgane den Transit so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Denn viele Bustransitreisenden waren Interflug-Fluggäste und man war dringend auf deren Westgeld angewiesen. Eine Behinderung des notwendigen Transits und schlechte Erfahrungen mit den Mitarbeitern der Pass- und Zollkontrolle der DDR hätte zu einem Rückgang der Buchungszahlen aus Westberlin geführt. Deshalb beobachtete die Interflug sehr genau die sogenannten Graumarktpreise für Flugtickets ab Berlin, wenn nötig unterbot die Interflug diese Preise um westliche Kunden zu locken. Man kann davon ausgehen das genau wie die Flugtickets von der BRD nach Westberlin, welche massiv von der Bundesregierung subventioniert wurden auch die DDR bei Kalkulation der Interflug-Tickets kräftig draufzahlte, trotzdem war jede DM unverzichtbar.
Graumarkt: die offiziellen Preise für Linienflüge der IATA-Fluggesellschaften waren so teuer, das sich diese kaum einer leisten konnte. Reisebüros kauften größere Kontigente preiswert auf und verkauften diese mit Gewinn an Einzelreisende. Trotzdem waren diese Tickets deutlich günstiger als die offiziellen Preise.
Ein planmäßiger Zustiegshalt war auf dem Platz zwischen den Güterbahnhof Tempelhof und der Auffahrt zur Stadtautobahn.
Dieser Ikarus fuhr dann via Stadtautobahn nach Rudow zum Grenzübergang Waltersdorfer Chaussee, dort wurde der Bus nach einer Passkontrolle der Fahrgäste von einen Grenzpolizisten bis zum Parkplatz hinter einer Mauer mit Stahltor vor dem heutigen Terminal B begleitet. Man war während dieser Zeit vom Grenzübergang bis zur Passkontrolle im Terminal völlig exterritorial. Den im Gegensatz zu dem üblichen Transit zwischen Westberlin und der BRD, kam man nicht mit DDR-Bürgern in Berührung. Trotzdem versuchte man von Seiten der DDR Grenzorgane den Transit so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Denn viele Bustransitreisenden waren Interflug-Fluggäste und man war dringend auf deren Westgeld angewiesen. Eine Behinderung des notwendigen Transits und schlechte Erfahrungen mit den Mitarbeitern der Pass- und Zollkontrolle der DDR hätte zu einem Rückgang der Buchungszahlen aus Westberlin geführt. Deshalb beobachtete die Interflug sehr genau die sogenannten Graumarktpreise für Flugtickets ab Berlin, wenn nötig unterbot die Interflug diese Preise um westliche Kunden zu locken. Man kann davon ausgehen das genau wie die Flugtickets von der BRD nach Westberlin, welche massiv von der Bundesregierung subventioniert wurden auch die DDR bei Kalkulation der Interflug-Tickets kräftig draufzahlte, trotzdem war jede DM unverzichtbar.
Graumarkt: die offiziellen Preise für Linienflüge der IATA-Fluggesellschaften waren so teuer, das sich diese kaum einer leisten konnte. Reisebüros kauften größere Kontigente preiswert auf und verkauften diese mit Gewinn an Einzelreisende. Trotzdem waren diese Tickets deutlich günstiger als die offiziellen Preise.
Zuletzt geändert von modern air am Sonntag 23. Dezember 2012, 09:23, insgesamt 1-mal geändert.
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- Wohnort: WUP [phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1266: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
...und zumindest hielt der Bus noch am Helios Reisebüro an der Uhland-/Ecke Günzelstraße in Wilmersdorf, quasi inoffizielles DDR-Reisebüro in Berlin-West.
Gruss Bernte
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...an der Runway in Luft und Sonne... ein Spotterleben kann auch gesund halten!
- beebopp
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- Wohnort: Berlin-Spandau
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Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
Danke für Eure ausführlichen Antworten :)!
Zwei weitere Fragen: Waren diese Sammelbusse einem bestimmten Flug zugewiesen, oder musste jeder, der ab SXF flog, sich rechtzeitig einfinden, um diesen Shuttlebus zu nehmen (und dann evtl. am Flughafen noch auf seinen Flug zu warten). Wie oft fuhr dieser Bus am Tag?
Zwei weitere Fragen: Waren diese Sammelbusse einem bestimmten Flug zugewiesen, oder musste jeder, der ab SXF flog, sich rechtzeitig einfinden, um diesen Shuttlebus zu nehmen (und dann evtl. am Flughafen noch auf seinen Flug zu warten). Wie oft fuhr dieser Bus am Tag?
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Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
Wetere Informationen unter: http://www.berliner-verkehrsseiten.de/b ... grenz.html
Gruss Bernte
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- txlsxf-Mäuse
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Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
Nun hat sich der Nebel über der Vergangenheit des Transits zum Flughafen Schönefeld gelichtet.
Meine Erinnerungen an den Transitverkehr gehen auf die Jahre 1970-1972 zurück. Damals existierte
das heutige Terminalgebäude noch nicht. Die Abfertigungshalle befand sich auf dem Gelände des heutigen Frachtteils.
Sämtliche Abflüge und Ankünfte liefen über diese einzige Halle. Man wurde nach der Passkontrolle durch einen schmalen
Gang zu den Warteräumen geleitet. Zur Maschine ging es zu Fuß oder bei einer Außenposition mit dem Bus.
1970 entstand links von dieser Halle ein ebenerdiges Gebäude in Großplattenbauweise für die Inlandsabfertigung.
Ich flog damals von dort mit einer TU 134 (ein Wahnsinn für diesen Katzensprung mit 12 Paxen) nach Leipzig zur Messe.
Bei all meinen Fahrten mit dem Transitbus (ausgenommen Charterverkehr) befanden sich immer Passagiere verschiedener
Ostblock-Airlines im Bus. Diese Busse waren aber selten restlos besetzt. Nach meinem Messebesuch z.B. war ich der einzigste Passagier, der
am ZOB abgesetzt wurde. Zwei andere stiegen bei Helios aus.
Den Halt in Tempelhof gab es erst viel später (s. auch Beitrag von Proud of Freddie/Link). Danke für den Hinweis, dass sich das
Helios-Reisebüro in der Uhlandstrasse befand - hatte ich total verdrängt
Hier noch ein Beispiel: Meine Mutter flog Anfang der 80- er Jahre mit AUA nach Wien. Da bestand der neue Terminal schon ein paar Jahre. Die
Abfertigung erfolgte im heutigen Terminal A. Nach der Ausweiskontrolle musste meine Mutter sofort den Transitraum aufsuchen, wo sie doch
tatsächlich regelrecht eingeschlossen wurde. Dieses Prozedur kannten sie schon aus Bukarest, das war allerdings gut 10 Jahre vorher. Später ist
meine Mutter dann regelmäßig über FRA nach VIE geflogen. Bei einem passenden Anschluss war sie dann etwa gut 1:30 Stunde länger unterwegs.
Der Flug war teurer, verlief aber doch trotz des Umsteigens wesentlich entspannter. Wichtiger Vorteil: Der Flug ging ab Tegel, die Anfahrtzeit nach SXF
entfiel - atmosphärisch war das Ganze dann wesentlich entspannter.
Evi
Meine Erinnerungen an den Transitverkehr gehen auf die Jahre 1970-1972 zurück. Damals existierte
das heutige Terminalgebäude noch nicht. Die Abfertigungshalle befand sich auf dem Gelände des heutigen Frachtteils.
Sämtliche Abflüge und Ankünfte liefen über diese einzige Halle. Man wurde nach der Passkontrolle durch einen schmalen
Gang zu den Warteräumen geleitet. Zur Maschine ging es zu Fuß oder bei einer Außenposition mit dem Bus.
1970 entstand links von dieser Halle ein ebenerdiges Gebäude in Großplattenbauweise für die Inlandsabfertigung.
Ich flog damals von dort mit einer TU 134 (ein Wahnsinn für diesen Katzensprung mit 12 Paxen) nach Leipzig zur Messe.
Bei all meinen Fahrten mit dem Transitbus (ausgenommen Charterverkehr) befanden sich immer Passagiere verschiedener
Ostblock-Airlines im Bus. Diese Busse waren aber selten restlos besetzt. Nach meinem Messebesuch z.B. war ich der einzigste Passagier, der
am ZOB abgesetzt wurde. Zwei andere stiegen bei Helios aus.
Den Halt in Tempelhof gab es erst viel später (s. auch Beitrag von Proud of Freddie/Link). Danke für den Hinweis, dass sich das
Helios-Reisebüro in der Uhlandstrasse befand - hatte ich total verdrängt
Hier noch ein Beispiel: Meine Mutter flog Anfang der 80- er Jahre mit AUA nach Wien. Da bestand der neue Terminal schon ein paar Jahre. Die
Abfertigung erfolgte im heutigen Terminal A. Nach der Ausweiskontrolle musste meine Mutter sofort den Transitraum aufsuchen, wo sie doch
tatsächlich regelrecht eingeschlossen wurde. Dieses Prozedur kannten sie schon aus Bukarest, das war allerdings gut 10 Jahre vorher. Später ist
meine Mutter dann regelmäßig über FRA nach VIE geflogen. Bei einem passenden Anschluss war sie dann etwa gut 1:30 Stunde länger unterwegs.
Der Flug war teurer, verlief aber doch trotz des Umsteigens wesentlich entspannter. Wichtiger Vorteil: Der Flug ging ab Tegel, die Anfahrtzeit nach SXF
entfiel - atmosphärisch war das Ganze dann wesentlich entspannter.
Evi
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Re: Oktober/November 1990 in TXL - und der Himmel war frei!
Das sind Spitzenbilder - über die ich mich sehr gefreut habe und zu deren Qualität keinerlei Entschuldigung nötig ist.
Danke und schöne Feiertage!
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Viele Grüße!
Christian Hansen
Christian Hansen
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