Ich zitiere mich mal selbst als Replik auf folgenden TS-Artikel:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/scho ... 63a529f380Im Artikel wird behauptet, dass ganz ganz viele Easyjet-Flüge im Sommer bereits ausgebucht wären. Nur als Hinweis: so sah das auch in den Osterferien aus. Letztendlich wurden die Flüge dann eine Woche vorher seitens Easyjet annuliert.
Und nur bei einer Annullierung seitens der Fluggesellschaft hat man ein Anrecht, den gesamten Flugpreis erstattet zu bekommen. Storniert man selbst zuvor, bekommt man nur Steuern und Gebühren zurück, auch dann, wenn der Flug letztendlich gar nicht stattfinden wird.
Vermutlich wird dieses Spiel auch gerade gespielt. Niemand kann mir erzählen, dass z.B. die täglich angesetzten Flüge nach Budapest bis Anfang September vollständig ausgebucht sind.
De facto werden alle Reisenden mit Ticket wohl erst eine Woche vor geplantem Abflug mitgeteilt bekommen, ob der Flug tatsächlich abgehen wird. Dieses ist gerade im Hinblick auf die anstehenden Sommerferien ziemlich fatal, weil man viele Unterkünfte so kurzfristig nicht mehr stornieren kann und alternative Anreisemöglichkeiten in Richtung Mittelmeer dann auch nicht mehr in Frage kommen.
Ich verstehe, dass die Fluggesellschaften jeden Tag am kämpfen und umplanen sind, aber ein solches Vorgehen erscheint mir auch nicht das Gelbe vom Ei zu sein. Familien, denen man extern und kurzfristig den Urlaub absagt und ihnen zudem unerstattbare Kosten aufbürdet, werden wohl kaum nochmal mit Easyjet fliegen.
Der Imageschaden wäre immens...und der langfristige finanzielle Schaden vermutlich größer, als den Menschen rechtzeitig eine kostenfreie (!) Stornierungsoption anzubieten (anstelle eines Gutscheins im 3-/4-stelligen Euro-Bereich, den man in den kommenden 12 Monaten nicht zwingend wird einlösen können).
ERGÄNZUNG: Easyjet hat uns angeschrieben, dass wir bis uns zum 15. Juni entscheiden können, ob wir kostenfrei irgendwann, irgendwo hin ohne Aufpreis umbuchen wollen oder einen Gutschein über einen hohen dreistelligen Betrag in Höhe unseres bezahlten Flugpreises haben möchten, den man aber nur über die Kundenhotline erhalten kann (inkl. stundenlangem Warten) oder ob wir fliegen wollen. Das Ganze als kundenfreundliche Kulanz getarnt ala "wir fliegen ja, verstehen aber wenn sie Ängste haben und kommen ihnen entgegen".
In der Mail wurde keinerlei Bezug auf einen konkreten Flug genommen und wir haben mehrere Flüge gebucht. Fliegen wollen wir nicht mehr.
Nun stehen wir vor der Wahl, uns einen vielleicht nie mehr einsetzbaren Gutschein über die Hotline zu erkämpfen und spätere Flüge dann wahrscheinlich auch über selbige buchen zu müssen (online-Einlösung geht zumindest beim ersterhaltenen Gutschein nicht - warum auch immer) oder darauf zu hoffen, dass die für Ende Juni terminierten Flüge von drei unserer vier Familienmitglieder kurzfristig annulliert werden und wir Anspruch auf eine vollständige Erstattung haben...das ist ein wenig wie Roulette spielen. Wird der Flug dann tatsächlich durchgeführt, sind wir rund 500 Ocken los...alles ziemlich frustrierend.
Klar scheint mir allerdings zu sein, dass easyjet mit diesem Vorgehen zeitnah vorher abchecken möchte, wie ausgelastet die Flüge wären und was ihnen durch die Lappen geht, wenn sie kurzfristig annullieren.Dann aber beim TS zu lancieren, dass die Nachfrage riesig und ganz ganz viele Flüge ausgebucht seien, ist unsittlich. Und bei den Journalisten kann ich mich über mangelnde Recherche-Sorgfalt nur wundern....das Thema ist kurz vor den Sommerferien zu relevant, als dass man da nicht intensiver nachhakt.