Boeing 777-200 OE-LPB (Wien 23.12.03, Copyright Bernd Karlik - www.vap-group.at)

Lauda Air Luftfahrt AG

österreichisches Luftverkehrsunternehmen                                Sitz: Wien
Dreilettercode: LDA                    Zweilettercode: NG               IATA-Nr.: 231
ICAO call sign: LAUDA AIR
Besitzverhältnisse: 99 %ige Tochter der Austrian                        Web: www.laudaair.com
                

Nach seinem Abschied vom Autorennsport wandte sich Niki Lauda, seit jeher von der Luftfahrt begeistert, der Fliegerei zu, erwarb die Pilotenzulassung und später den Linienpilotenschein. Am 4. April 1979 übernahm der Ex-Formel-1-Weltmeister eine Bedarfsflugkonzession der Alpair und Lauda Air Luftfahrt wurde gegründet. Das Startkapital von 15 Mio. öS stellte zu 51 % die Lauda Air GmbH und zu 49 % die ITAS Reisebüro GmbH. Mit einer gebrauchten Fokker F.27 nahm die Gesellschaft am 24. Mai 1979 den Flugbetrieb auf. Eine zweite Ma-schine des gleichen Typs folgte ein Jahr später. 1984 wechselte Niki Lauda noch einmal das Cockpit und wurde zum dritten Mal Formel-Eins-Weltmeister. Danach widmete er sich nur noch der Fliegerei.

Im Laufe der Jahre wechselte der Flottenpark mehrmals. Nach einer Phase der Umstrukturierung und Umwand-lung in eine Aktiengesellschaft erhielt diese 1985 zwei RomBAC 1-11 (rumänischer Lizenzbau der britischen BAC 1-11) im Leasingverfahren von Tarom, der Staatsairline Rumäniens. Diese wurden durch Boeing 737-200 ergänzt und später gegen diese ausgetauscht. Mit Basile Vavaressos und dessen Reiseveranstalter ITAS begann eine sehr erfolgreiche Kooperation, die eine Vergrößerung der Transportkapazität notwendig machte. 1986 erhielt Lauda Air ihre erste Boeing 737-3Z9 und 1988 ihre zweite als Ablösung der 737-200. Lauda Air flog zu dieser Zeit vorwiegend Touristik-Charter nach Griechenland und Spanien. 1986 beantragte Lauda Air die Lini-enkonzession für Flüge nach Australien, die schließlich 1988 erteilt wurde. Zur Bedienung dieser Fernziele er-hielt man die erste Boeing 767-300ER. Im November 1989 folgte eine zweite Maschine dieses Typs. Der Lini-enverkehr nach Sydney, Hongkong, Singapur und Bangkok wurde weiter ausgebaut und die Konzession auf Indonesien, die Philippinen, Sri Lanka und die Seychellen sowie auf afrikanische Ziele ausgedehnt. Ausgenom-men blieben von Austrian Airlines (AUA) angeflogene Ziele. Die weltweite Linienkonzession erhielt man am 23. August 1990, diese besaß bis dahin nur die staatliche Austrian Airlines. Nach einer Kapitalaufstockung 1989 erwarb auch der an Austrian Airlines beteiligte Staatsbetrieb AMAG eine stille Beteiligung an Lauda Air. Seit Juni 1990 notierte Lauda Air an der Wiener Börse. Ende 1990 wurden erste europäische Linie von Wien nach London-Gatwick aufgenommen. Geflogen wurde fünfmal wöchentlich mit 737-300.

Fokker 27-100 OE-HLA (E.Marmet, Basel Mai 1980) RomBAC 1-11-525 OE-ILD-ex YR-BCM (R.Wallner, Zürich 25.7.1985)

Der schwärzeste Tag in der Geschichte der Lauda Air war der 26. Mai 1991. An diesem Tag stürzte eine Boeing 767-300ER auf der Strecke Bangkok-Wien ab. Aufgrund eines Konstruktionsfehlers hatte sich im Steigflug die Schubumkehr des linken Triebwerkes ausgelöst. An Bord waren 213 Passagiere und 10 Crewmitglieder. Als neues Ziel kam im Oktober 1991 Melbourne auf dem Fünften Kontinent hinzu.

Zusammenarbeit mit Lufthansa

Im Juli 1992 kündigten Lufthansa und Lauda Air ihre Zusammenarbeit an. Bereits im Herbst 1990 hatte sich der Lufthansa-Konzern über die Condor mit 25 % am Kapital der Lauda Air beteiligt. In Kooperation mit Lufthansa wurden ab Dezember 1992 3x wöchentliche Dienste nach Miami via München aufgenommen. Zwei weitere Boeing 767-300ER wurden in jenem Jahr in die Flotte aufgenommen. Eine der neuen Maschinen sprang hierbei in die Lücke, die die 1991 nahe Bangkok verunglückte 767-300ER gerissen hatte.

In Hinblick auf den liberalisierten europäischen Markt ging Lauda im Januar 1993 eine strategische Allianz mit Lufthansa ein, die sich nun mit 26,4 % im Rahmen einer Kapitalerhöhung beteiligt. Dieser Anteil wurde im September 1994 auf 39,7 % erhöht. Mit Beginn des Jahres 1993 ging auch eine Beteiligungsgesellschaft in Itali-en an den Start: Lauda Air SpA. Diese betreibt als Lauda Italy mit zunächst einer 767-300ER Karibikstrecken. Ein weiterer Flottenzuwachs war bei der Muttergesellschaft eine 737-400, die im Februar geliefert wurde. Im März startete Lauda Air unter gemeinsamer Flugnummer mit Lufthansa ihre Linienflüge nach Los Angeles, viermal die Woche über München geführt. Im Oktober 1993 unterzeichnete Lauda Air einen Kaufvertrag über sechs 50-sitzige Canadair Regionaljets. Die ersten werden Anfang 1994 ausgeliefert und mit Beginn des Som-merflugplanes 1994 eingesetzt, so nach Barcelona, Madrid, Brüssel, Genf, Manchester und Stockholm. Anfang November 1994 nahm Lauda ihren Liniendienst nach Singapur auf. Die asiatische Metropole wurde zweimal pro Woche mit einer 767-300ER bedient. Die australischen Destinationen Sydney und Melbourne wurde nun über Singapur anstatt Bangkok geflogen und die Frequenz von einmal auf zweimal wöchentlich gesteigert. Lauda erhielt zusätzlich zu den Verkehrsrechten für Wien-Singapur auch jene für Singapur-Sydney/Melbourne.

Boeing 737-2T5 Adv. OE-ILE (P.Aragao, Faro 1987) Boeing 737-300 OE-ILG (O.Wendt, SXF 2.4.99)

Im Oktober 1994 stieg Lauda Air in das Bedarfsfluggeschäft ein. Unter dem Titel „Lauda Executive“ wurden ein Learjet 60 und eine Citation II eingesetzt. Im April 1996 kam noch eine Falcon 20 hinzu.

Nach langwierigen Verhandlungen mit den französischen Behörden nahm Lauda Air im Januar 1995 den Flug-betrieb nach Paris-Orly auf. Geflogen wurde zweimal täglich mit 737-300. Am 30. Januar startete man Linien-flüge ab Salzburg; zweimal täglich nach Frankfurt und je einmal täglich nach Paris-Orly und London-Gatwick. Mit einer vor Ort stationierten Canadair-Maschine hatte man speziell AUAs Regionalpartner Tyrolean im Visier. Vier weitere Regionaljets trafen 1995 ein. Nun standen ab 26. März ab Wien Ziele wie Brüssel, Mailand, Stock-holm, Paris-Orly, Barcelona, Lissabon, München, Madrid, London-Gatwick und die Marktnische Manchester auf dem Programm; Frankfurt und ebenfalls London und Paris. Ab Mailand wurden seit Frühjahr 1995 mit drei Regionaljets der Lauda Air Italy Wien, Paris, Brüssel, Manchester, Barcelona, Lissabon und Dublin bedient. Angesichts des explosionsartig gestiegenen Streckennetzes wurde aber auch dem Charterbereich nach wie vor breiter Raum eingeräumt, was auch einsehbar war, da Austrian und Tyrolean u.a. mit neuem Fluggerät (Airbus A340 und Fokker 70) hier wieder mehr von dem Passagier-Kuchen holen konnten, den sie doch auf manchen Linienzielen nun verstärkt teilen mussten. Ein Vertragsabschluss mit dem kürzlich gegründeten Österreich-Ableger des Reiseveranstalters TUI, der binnen Fünf-Jahresfrist auch im Alpenraum Marktführerschaft anstrebte und viele Flüge mit Lauda Air abwickeln wollte, zeigte aber, daß der Ex-Formel-Eins-Rennfahrer auch hier zur Absicherung eine Brücke ins Nachbarland schlägt. Urlauberverkehr direkt ab Deutschland schien durchaus möglich. Die nachgefragte Frachtkapazität auf Linie und Charter insbesondere bei den 767-Routen entwickelte sich ebenfalls positiv, die Maschinen wurden nun auf höhere Abfluggewichte umgerüstet. Im August 1995 wur-de die fünfte Boeing 767-300ER ausgeliefert. Ende Sommer 1995 stellte man die Dienste ab Mailand aber wie-der ein und zog die drei CRJ ab. Sie wurden in Wien und Salzburg stationiert; der dritte (OE-LRC) ging an die Lufthansa Cityline. Mit Beginn des Winterflugplanes steuerte man ab Salzburg auch Berlin und Brüssel an und erhöhte die Frequenzen nach Frankfurt und London Gatwick. Ab Wien kamen ein täglicher Service nach Frank-furt sowie zwei tägliche Verbindungen nach Düsseldorf dazu. Die Verbindung nach Sydney und Melbourne wurden auf dreimal pro Woche aufgestockt.

Ho-Chi-Minh-City stand ab April 1996 als neues Ziel im Flugplan. Geflogen wurde einmal wöchentlich mit einer Boeing 767-300ER. Zwei Monate später gab es auch einen Neuzugang im europäischen Netzwerk: Sofia wurde nun täglich (außer Samstag) angesteuert. 1996 mietete man von Bombardier einen CRJ100 D-ACLN der Lufthansa. Man benötigte ihn, um Kapazitätsengpässe wegen C-Checks am eigenen CRJ OE-LRH zu überbrük-ken. Danach wurde sie als stand-by bereitgehalten. Im Juli mietete Lauda Air dann die Maschine für zusätzliche Kapazitäten an. Sie musste aber wegen österreichischer Auflagen modifiziert und neu registriert werden (OE-LRQ). Auf steuerbord trug sie Tyrolean-Titel mit dem Zusatz „operated by Lauda“. Ende Juli übernahm dann Tyrolean das Leasing. Der Grundanstrich der Lufthansa Cityline blieb, nun waren aber auf beiden Seiten die Tyrolean-Titel.


Sollte 1993 zur Flotte stossen: Boeing 747-400 (Zeichnung)

Zusammenarbeit mit Austrian Airlines

Im Juni 1996 startete die partielle Zusammenarbeit mit Austrian Airlines. Gemeinsame Flüge nach Rom, Mai-land und Nizza wurden mit einem Canadair RJ durchgeführt. Knapp ein Jahr später, am 12. März 1997, wurde die strategische Kooperation zwischen Austrian Airlines, Lauda Air und Lufthansa bekanntgegeben. Austrian Airlines beteiligen sich mit 36 % an Lauda Air, Niki Lauda behielt 30 % und die Lufthansa blieb mit 20 % be-teiligt. Austrian wollte nun Lauda Air so schnell wie möglich ins Qualiflyer-Programm holen, während die Luft-hansa die Lauda so lange wie möglich in der strategischen Allianz halten wollte und somit auch im Vielflieger-Programm „Miles & More“. Die Bonusmeilen wurden dann in beiden Programmen gutgeschrieben.

Im Mai 1997 wurde ein täglicher Flug von Wien nach Genf in das Lauda Air-Flugangebot aufgenommen. Die Manchester-Rotation wurde um einen zweiten täglichen Flug erweitert; Brüssel dagegen wurde gestrichen. Lau-da Air-Linienflüge wurden nun auch für das Vielfliegerprogramm „Global Rewards“ (800.000 Mitglieder) der australischen Ansett, des Official Olympic Carriers 2000, gutgeschrieben.

Mit Malaysia Airlines wurde ein Kooperationsabkommen fxiert: ab 9. Juni 1997 flog Malaysia 6 x wöchentlich von Wien nach Kuala Lumpur. Ab Herbst wollte die Lauda dann mit der neuen Boeing 777 mit einsteigen und drei der Flüge übernehmen. Die Singapur-Flüge sollten dann aufgegeben werden. Für die Anschlussflüge inner-halb Australiens wollte Ansett als neuer Partner der Lauda/Malaysia bei entsprechender Genehmigung sorgen.

Inzwischen begann das Personal in Seattle mit der Schulung auf Boeing 777. Im Juli 1997 fertiggestellt wartete die erste Maschine bereits auf die Lackierung. Am 25. Juli hob sie dann zum Jungfernflug ab. Als Antrieb hatte sich Lauda für das GE-90 entschieden. Jeder Sitz von Business (42) bis Economy (302) erhielt ein Telefon und eine interaktive Videoanlage auf der sowohl Computerspiele als auch Nachrichten von Reuters liefen. Am 24. September 1997 übernahm Niki Lauda persönlich die erste Boeing 777-200IGW (von vier bestellten) OE-LPA in Everett. Sie landete einen Tag später in Wien. Der Erstflug fand am 1. Oktober 1997 auf der Strecke Wien-Singapur-Sydney-Melbourne statt. Für Australien erhielt man die 5. Freiheit und durfte künftig auch in Kuala Lumpur Passagiere an Bord nehmen. Ab 26. Oktober wurde dann die Verbindung Wien-Kuala Lumpur-Sydney-Melbourne mit der neuen 777-200IGW bedient. Lauda bot dann die schnellste Australien-Verbindung mit nur einer Zwischenlandung in Kuala Lumpur an.

In Mailand-Linate kam es am 29.8.1997 zu einem Unfall, als ein CRJ bei einer Gewitterlandung über das Pistenende hinausschoss. Die Schäden am Flugzeug blieben minimal und es konnte nach der Bergung aus eigener Kraft zum Vorfeld rollen.

Boeing 767-3Z9ER OE-LAU (C.Bischof, SXF 21.1.04) Canadair RJ200 OE-LRH (PatrickB, DUS 15.8.03)

Die koordienierte Netzplanung von Austrian, Tyrolean und Lauda brachte zum Winterflugplan 1997/98 für letz-tere mit den Städten Riga, Vilnius, Tallin, Temesvar (Rumänien), Verona und Hamburg sechs neue Destinatio-nen, die mit CRJ beflogen wurden. Von Salzburg gings ab 27. Dezember 1997 nach Moskau-Sheremetyevo mit 737-300. Der italienischen Tochter wurde für weitere Karibikcharter eine zweite 767-300ER zur Verfügung gestellt. Wroclaw wurde ab Januar 1998, Split Ende März (3x wöchentlich mit CRJ) neu in den Flugplan aufge-nommen. Eine neue Langstreckendestination hiess ab 22. April 1998 Denpasar auf Bali. Mit einer 767-300ER wurde ab Wien via Bangkok und in Kooperation mit Garuda Indonesia geflogen. Die Indonesier nahmen der Lauda ein festes Sitzkontingent ab.

Eine besondere Werbekampagne hatte sich die Airline als Dankeschön zur Wahl der europaweit beliebtesten Airline der Zeitschrift „Capital“ ausgedacht: alle Ferienpassagiere, die zwischen April und September mit Lauda flogen, hatten die Chance, einen kompletten Canadair RegionalJet samt Besatzung für 24 Stunden zu gewinnen – inklusive 50.000 ATS Taschengeld. 49 Freunde konnten zum gewählten Flugziel innerhalb Europas mitgenom-men werden.

Durch Streikmaßnahmen geriet Boeing mit der Ablieferung der bestellten 737-800 in Verzögerung und so mietete (wet) sich Lauda Air von Malaysia Airlines eine 737-400 (9M-MQO) zur Überbrückung. Der Jet traf am 25. Mai 1998 in Wien in voller Malaysia-Bemalung ein und trat den Dienst mit kleinem „operated by Lauda Air“ nahe der vorderen Tür an. Andere Airlines verfuhren ebenso: so besorgte sich die holländische Transavia einen A310-300 und die englische Sabre einen A320-200 von Lotus Air. Die erste der bestellten 737-800 OE-LNJ traf dann am 28. Juli 1998 aus Seattle ein und wurde in Graz auf den Namen „Falco“ getauft. Sie verfügt über 184 Sitzplätze in 31 Reihen. 24 LCD-Bildschirme befinden sich in der Kabine. Für Filme und Airshow stehen drei Videokanäle zur Verfügung, die durch 16 Audiokanäle ergänzt werden. Im März 1999 wurde sie durch eine zweite Maschine ergänzt.

Canadair CL-600 OE-HLE der Lauda Executive (K.v.Wedelstaedt) Boeing 737-8Z9 OE-LNI (SXF, T.Lehmann)

Auf steigende Nachfrage im Bedarfsluftverkehr reagiert die Lauda Air Executive mit der Anschaffung eines Bombardier Canadair Challenger 601 , dessen Bestuhlung variabel für bis zu 13 oder 18 Passagiere gestaltet werden kann, und der imstande ist, Distanzen von bis zu 6000 km zu überbrücken. Zusätzlich stand weiterhin ein Learjet 60 zur Verfügung.

Am 3. Oktober 1998 traf die zweite Boeing 777-200IGW OE-LPB in Wien ein und wurde auf „Ernest Hem-mingway“ getauft. Zum Einsatz kommt das neue Gerät auf der Australien-Rotation, nach Miami sowie auf der neuen Route über Mexico-City nach Cancun. Beide Maschinen bieten je 344 (42/302) Passagieren Platz. Die in Dienst gestellte Variante -200IGW verfügt jedoch aufgrund des erhöhten Abfluggewichts über ein etwas größe-res Frachtvolumen. Das marokkanische Badparadies Agadir wurde ab 27. Oktober einmal wöchentlich mit 737-400 angesteuert. Im Dezember wurde eine neue 767-300ER OE-LAY übernommen. Die 767-300 OE-LAS wur-de dann an die Lauda Air Italy überstellt. Diese erhielt vom Verkehrsministerium in Rom Rechte für Flüge zwi-schen Mailand und der Dominikanischen Republik bzw. Malaysia.

Am 8. Januar 1999 plazierte Lauda bei Boeing einen Auftrag über eine weitere 767-300ER sowie 6 737NG (2 737-600, 4 737-700) sowie vier Optionen auf 737-700. Die Lieferung der neuen 737 sollte im 1. Quartal 2000 beginnen und 2002 abgeschlossen sein. Die Canadair-Jets sollten nun sukzessive abgelöst und an Tyrolean über-geben werden – man wollte eine reine Boeing-Flotte betreiben. Im Januar konnte eine 767-300ER übernommen werden; die neu bestellte folgte im August 1999.

Der Sommerflugplan 1999 war durch eine deutliche Verstärkung der Florida-Dienste ab Wien gekennzeichnet: neben einer Frequenzerhöhung nach Miami wurde ab 10. Mai 1999 auch die Disney-Hochburg Orlando mit Weiterflug nach Puerto Plata angeboten. Dazu existierten noch zwei Charterketten Wien-Punta Cana-Varadero-Wien (wöchentlich) sowie Wien-Punta Cana-Holguin-Wien (14tägig) mit 767. Cancun wurde per Linie erstmals nonstop angeboten, der Dienst nach Mexico-City jedoch aufgrund unzureichender Auslastung ersatzlos gestri-chen.

Star Alliance

Am 21. September 1999 gaben die Mitgliedsairlines der Austrian Airlines Aviation Group (Austrian Airlines, Lauda Air, Tyrolean Airways) ihre Beitrittsabsicht zur Star Alliance, ab April 2000, bekannt. Der offizielle Bei-trittstermin war dann der 26. März 2000.

Wegen der Asienkrise wurde Hongkong ab Winterflugplan 1999/2000 nicht mehr angeflogen. Seit der Rückgabe der Kronkolonie an China brach auch die touristische Nachfrage ein. Der Winterklassiker Phuket wurde bereits seit 11. Oktober 1999 montags auf einem Routing Wien-Phuket-Bangkok bedient. Die Rotation Wien-Bangkok-Denpasar wurde auf einmal wöchentlich reduziert. Die erst im Mai 1999 eröffnete Strecke Wien-Orlando-Puerto Plata (letzteres als Charter ab Österreich weiter im Programm) fiel der Flugplanstraffung zum Opfer. Trotz zu-friedenstellender Anfangsergebnisse konnten die erwarteten Resultate nicht erzielt werden. Das Florida-Produkt wurde wieder auf die altbewährte Strecke Wien-Miami (4x/Woche) reduziert.

Die tägliche Verbindung Wien-London Gatwick wurde Ende März 2000 eingestellt. Dafür kooperierte man nun mit der Austrian im Codesharing auf der Route Wien-London Heathrow. Das nepalesische Kathmandu wurde am 3. Mai 2000 erstmalig angesteuert.

Am 4. Mai 2000 wurde die erste von zwei bestellten Boeing 737-600 (OE-LNL) überstellt. Beide Maschinen wurden vor allem auf Europastrecken mit hohem Geschäftskundenanteil eingesetzt, so nach München, Hamburg und Rom. Aber auch das rumänische Temesvar wurde ab Sommer 2000 6x wöchentlich angesteuert. Am 22. Mai startete Lauda Air ihre Liniendienste von Linz nach Frankfurt. Geflogen wird viermal täglich mit 737-600.

Boeing 737-600 OE-LNL (T.Wojtas, TXL 8.7.03) Boeing 737-300 OE-ILF in Star Alliance cs. (Airfan, TXL 18.12.03)

Mit Indienststellung der 737-600 sollten nun zwei CRJ 100 die Flotte verlassen. Die neue japanische Regionalairline The Fair Inc. wollte diese übernehmen. So verliess die OE-LRD am 8. Juni 2000 als JA01RJ Öster-reich.

Im Sommer 2000 bot die Geschäftsführung der Lauda Air dem fliegenden Personal eine Reduktion der maxi-malen Flugzeiten, eine Verstärkung der Cockpitcrew und Gehaltserhöhungen an. Dieser Kollektivvertrag wurde schon längere Zeit gefordert. Die maximale Flugzeit sollte dem Angebot nach von 14 auf 12 Stunden pro Tag gesenkt werden (AUA kannte maximal 11 Stunden); lt. Lauda-Betriebsrat lag nur die deutsche Condor mit 13 Stunden unter Europas Fluggesellschaften noch höher. Auf Langstreckenflügen sollte neu ein dritter Pilot einge-setzt werden. Mit den Gehaltserhöhungen von 22,5-16 % lag man aber noch immer ein Dittel unter dem Kollek-tivvertrag der AUA. Die angebotenen Verbesserungen würden gemäß Niki Lauda im ersten Jahr Kosten von 68 Mio. ATS verursachen – 55 Mio. ATS allein für die Gehaltserhöhungen. Niki Lauda erklärte auch noch, dass einer Fusion mit AUA zugestimmt werden könnte, um Synergien möglichst zu nutzen – ausgenommen jedoch der Flugbetrieb. Diesen wollte er nicht aus der Hand geben.

Im Herbst 2000 befand sich die Lauda Air in finanziellen Schwierigkeiten. Deshalb sollten vier Flugzeuge still-gelegt und der Flugplan gestrafft werden. Als Grund für die Schieflage gab Lauda Air die hohen Kerosinpreise und den hohen Dollarkurs an. Die Airline gab einen Verlust von 300 bis 400 Mio. ATS (damals etwa 56,8 Mio. DM) für das Geschäftsjahr an.

Am 21. November 2000 gab Niki Lauda seinen Rücktritt als Vorstand der Lauda Air bekannt. Die Vorstandsfunktionen der beiden Vorstandsdirektoren O. Lenz und P. Thöle wurden ebenfalls im November beendet.

Im Oktober 2001 wurde die Lauda Air eine 99-prozentige Tochter der Austrian Airlines. Mitte 2001 wurde die erste 737-700 ausgeliefert.


basiert auf Notizen bis August 2000

Quellen: Günter Jaunig, Aero 9/95 S. 60-65
www.laudaair.com (Stand 2001)
Kurzmeldungen aus jetstream, WAF News, Aero


Streckennetz (Stand 2000):

Europa (Barcelona, Genf, Graz, Innsbruck, Hamburg, Klagenfurt, Las Palmas, Linz, Lissabon, London, Madrid, Mailand, Manchester, München, Riga, Rom, Salzburg, Sofia, Split, Tallin, Tenriffa, Temisoara, Verona, Wien, Vilnius, Wroclaw), Marokko (Agadir), Thailand (Bangkok, Phuket), Malaysia (Kuala Lumpur), Indonesien (Denpasar), Australien (Melbourne, Sydney), Mexiko (Cancun), USA (Miami)


Flotte (Stand 2003):
1 Canadair CL-601-1A            Executive, lst E.A.S. Aeroservizi (Vicenza)
4 Canadair Regional Jet 100LR
1 Boeing 737-3Z9
2 Boeing 737-6Z9
2 Boeing 737-7Z9
2 Boeing 737-4Z9                1 vermietet an Blue Panorama
2 Boeing 737-8Z9
5 Boeing 737-8Z9 (Winglets)     Lieferung bis Juni 2006
6 Boeing 767-3Z9                2 vermietet an Lauda Italy, 2 vermietet an Lufthansa
1 Boeing 767-31A                vermietet an Lauda Italy
3 Boeing 777-2Z9(ER)

                                (jp airline fleets 2003/04)